Die Geschichte des Techno in Berlin

Die Geschichte des Techno in Berlin

Nach dem Fall der Mauer wuchs die Stadt zusammen, und es entstand eine neue Szene für elektronische Musik. DJs waren die Stars der Stunde, und verlassene Gebäude wurden in temporäre Nachtclubs umgewandelt. Es hat lange gedauert, bis Berlin seinen heutigen Ruf erlangte. 

Mitte bis Ende der 1980er Jahre entstand in Detroit der Musikstil “Techno”, der Ende der 1980er Jahre auch in Westdeutschland Einzug hielt. Viele verlassene und herrenlose Gebäude wurden von jungen Leuten übernommen, die nach dem Fall der Berliner Mauer illegale Partys veranstalteten.

An diesen unkontrollierten Orten ohne rechtliche Grenzen entstand eine neue Art von Club. In Kraftwerken, Bunkern, Hangars und unterirdischen Bahnhöfen entstanden temporäre Clubs. Die Erleichterung und Freiheit, die mit der Wiedervereinigung einhergingen, wurden mit endlosen Partys gefeiert, und die Homosexuellen-, Kunst- und Untergrundszene blühte auf. Die Ostberliner Jugend verfolgte einen viel aggressiveren elektronischen Sound, ohne Gesang und mit härteren Bässen.

Tresor, Der Bunker und E-Werk, drei Clubs in der Nähe der ehemaligen Berliner Mauer, waren für die Entwicklung der Techno-Musik und der Clubkultur in Berlin von entscheidender Bedeutung. Der Tresor begann als Ufo Club, eine illegale Party, die mehr als drei Jahre dauerte. Im Jahr 2007 wurde das heutige Lokal in Mitte wiedereröffnet. Der Bunker ist nicht mehr geöffnet, und das E-Werk wird derzeit als allgemeine Location genutzt.

Viele der Leute, die nach dem Fall der Berliner Mauer mit illegalen Partys begannen, besitzen heute die meisten der erfolgreichen Techno-Clubs der Stadt. Sie hatten herausgefunden, wie sie ihre illegalen Aktivitäten in lukrative wirtschaftliche Unternehmungen verwandeln konnten. Sie etablierten eine Clubkultur, in der sich jeder wohlfühlen und so sein kann, wie er ist, und wussten von Anfang an, wie man Musikfans zufrieden stellt. Sie waren erfolgreich, weil sie genau wussten, was die Clubbesucher wollten und immer noch wollen, und das schon seit den Anfängen der elektronischen Musik.

Die Love Parade war auch ein Wendepunkt in der Revolution der elektronischen Musik in Berlin. Auf Anregung des legendären Dr. Motte fand sie im Juli 1989 zunächst in West-Berlin statt und wurde von 150 Personen besucht. Sie wuchs mit der Zeit und stand für “Friede, Freude, Eierkuchen”.

Tausende von Tänzerinnen und Tänzern folgten Lastwagen mit massiven Beschallungsanlagen auf der großen Berliner Straße des 17. Juni. Sogar aus der ganzen Welt wurden Menschen eingeflogen, um an der Parade teilzunehmen. Bei der Parade stellten mehrere Außenseiter ihre verrückte, exhibitionistische Kleidung zur Schau und priesen die Gleichberechtigung der Homosexuellen. Die Parade wurde 2007 ins Ruhrgebiet verlegt und schließlich 2010 wegen einer Massenpanik, bei der 21 Menschen starben, abgesagt. Die meisten prominenten Clubs, wie der Ostgut-Nachfolgeclub Berghain oder das Watergate, befinden sich nun auf einer Achse, die vom Alexanderplatz zur Revaler Straße verläuft. In diesem Bereich befanden sich früher illegale Clubs wie Tresor, WMF und E-Werk.

Jeder Club hat seine eigene Persönlichkeit, sein eigenes Publikum und sein eigenes Label. Berghain-Besucher bevorzugen zum Beispiel dunkleren, raueren Industrial-Techno als Tresor-Besucher, die Detroit-Techno bevorzugen.

Diese Etablissements stehen in krassem Gegensatz zu anderen “Clubs”. Wenn es um Techno-Musik geht, ist Berlin anders als jede andere Stadt. In Berlin gibt es in den Techno-Clubs keine Sperrstunde. Der Begriff “After Hour” bezieht sich auf das, was nach einer bestimmten Zeit am Morgen passiert. Es gibt keine Kleiderordnung, du kannst also tragen, was du willst.

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